Friedvolle Grundhaltung statt kämpfen
Wie kann ich aus dem alltäglichen Lebenskampf zu mehr Gelassenheit gelangen? Diese Sehnsucht haben wohl viele von uns. Swami Sivananda verweist auf den Übungsweg der Konzentration und Meditation. Dieser führt zu einem bewussten und friedlichen Leben sowie Glücksgefühl, und das schon in dieser Welt!
Der Ur-Geist
Der Geist ist intrinsisch ruhig und still, weil gemäß Yogaphilosophie die beiden Qualitäten Bewusstsein (männliche Energie) und Schöpfungskraft (weibliche Energie) vereint sind. Durch die Reize der äußeren Welt entsteht Aktivität und Unruhe. Die beiden Qualitäten existieren getrennt voneinander. Die Sehnsucht nach Stille bleibt jedoch und instinktiv kommt der Wunsch, diese beiden Qualitäten wieder zu einen. Wenn uns das gelingt, zum Beispiel in der Meditation, entsteht Stille, Gelassenheit und Glücksgefühl. Erinnert Dich das an die biblische Geschichte von Adam und Eva? Das Paradies – die Versuchung durch die Reize der Welt in Gestalt der Schlange – die Vertreibung – die bleibende Sehnsucht nach dem Paradies.
Der unruhige Geist des Alltags
Gerade, wenn du in die Stille/Meditation gehen möchtest, kommt das Gedankenkarussell. Du erinnerst dich, was heute noch alles zu tun ist. Du springst von einer Idee zur nächsten. Du planst dein ganzes zukünftiges Leben. Oder du bist in der Vergangenheit bei einem alten Thema und Emotionen wie Ärger, Kränkung, Wut. Klassische Analogien für den unruhigen Geist sind: „Der Geist ist wie Quecksilber, weil sich seine Gedanken über alle möglichen Dinge verteilen.“ “ Er ist wie ein Affe, weil er von einer Sache zur anderen springt.“ „Er gleicht einem Luftzug, weil er in ständiger Bewegung ist.“
Konzentration in jeder Lebensphase
„Wer den Geist kontrolliert, kontrolliert die Welt“ Im Alltag konzentrieren wir uns sehr oft: wenn wir ein Buch lesen, etwas kochen, jemandem zuhören, etwas pflanzen, malen, einen Faden durch das Nadelöhr ziehen, … Wir sind voll auf unsere Tätigkeit konzentriert und bekommen anderes nicht mit. Mit Konzentration arbeitest du auf ein Ziel zu und bist erfolgreich, bleibst aber dabei gelassen. Du steckst andere mit Deiner Begeisterung an und bekommst Unterstützung. Dein Leben bekommt einen Sinn. In spiritueller Hinsicht bedeutet Konzentration die Einpünktigkeit des Geistes auf das Göttliche (in Form eines Bildes, Klangs, Herzqualität). Im Gegensatz zur Meditation ist Konzentration mit Bemühen verbunden. Wenn du längere Zeit in tiefer Konzentration bleiben kannst, fällst du in die Meditation. Dabei lässt du alle weltlichen Dinge beiseite und befreist Dich von „niederen“ Wünschen. Durch diese Befreiung kann dir die äußere Welt nichts mehr anhaben. Nichts im Alltag bringt dich aus deiner Mitte.
Wie komme ich zu einem ruhigen Geist?
Der Yogameister Swami Sivananda empfiehlt für die Konzentration und Meditation:
- Finde einen ruhigen Platz.
- Reinige Deinen Körper mit singen oder beten, Körper- und Atemübungen.
- Nimm einen bequemen aufrechten Sitz ein und konzentriere Dich auf ein äußeres oder inneres Objekt.
- Kämpfe nicht gegen den Geist!
- Vermeide Anspannung und denke sanft und kontinuierlich an dein Konzentrationsobjekt.
- Wenn der Geist abwandert, bringe ihn freundlich wieder zurück.
- Wenn Emotionen aufkommen, kümmere dich nicht um sie – sie werden wieder verschwinden.
- Übe jeden Tag zur gleichen Zeit.
- Beginne und beende Deine Konzentration bzw Meditation mit einem Ritual.
Folgende Verhaltensweisen im Leben unterstützen dich auf Deinem Weg zu tiefer Konzentration und Meditation:
- Praktiziere täglich, idealerweise zur gleichen Zeit am gleichen Ort.
- Gib nicht jedem Wunsch nach.
- Schweige täglich (Mauna) und verbringe eine gewisse Zeit ohne Medien.
- Hinterfrage dein Verhalten und unterscheide das Wichtige vom Unwichtigen.
- Übe das Loslassen (in der Welt und im Inneren).
- Reduziere äußere Aktivitäten.
- Entwickle eine freundliche, friedvolle Grundhaltung.
- Ernähre dich gesund.
- Gönne dir ausreichend Schlaf bzw Erholung.
Quelle: „Mit Konzentration und Meditation zur Selbstverwirklichung“, Swami Sivananda, Yoga Vidya Verlag
Yoga-Auszeit ist Qualitätszeit
Nicht nur die 10-Wochen-Kurse mit dem aktuellen Theme „Vision“ verschaffen dir eine Auszeit. Auch in den Yogatagen abseits des Alltags gelingt der Rückzug und die Rückfindung zur Qualität deines Ur-Geistes. Wochenende Mönichwalderhof: Yoga well-being Yoga-Retreat auf Zakynthos (Deutsch-Englisch)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!